Informationen zur „Medizinischen Soforthilfe und Vertrauliche Spurensicherung bei häuslicher und sexualisierter Gewalt“
Wenn jemand aus ihrem Freundeskreis oder Sie selber von häuslicher oder sexueller Gewalt oder einer Vergewaltigung betroffen sind, können Sie im KKH Freiberg Hilfe bekommen. Das Hilfsangebot ist die „Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach häuslicher und sexualisierter Gewalt“. Dazu ist es wichtig, dass Sie sich möglichst unverzüglich nach dem Erlebten medizinisch untersuchen lassen.
Wo? Zentrale Notaufnahme, Kreiskrankenhaus Freiberg
Was ist die „Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach häuslicher und sexualisierter Gewalt“?
Anonyme Spurensicherung meint Folgendes:
- Nach einer Gewalttat ist es wichtig, mögliche Spuren sehr zeitnah für eine mögliche Strafverfolgung zu sichern.
- Da es eventuell für die betroffene Person schwierig ist, sofort zu entscheiden, ob sie das Erlebte zur Anzeige bringen möchte oder eventuell zu einem späteren Zeitpunkt, wurde das Angebot der Anonymen Spurensicherung entwickelt.
- In diesem Rahmen besteht die Möglichkeit, die Spuren unverzüglich zu sichern und anonym bei uns im KKH Freiberg zu lagern oder in die Rechtsmedizin zu verbringen, um sie ggf. zu einem späteren Zeitpunkt (bis zu vier Jahre nach der Tat) für eine Anzeigenerstattung nutzen zu können.
Was ist zu tun?
Lassen Sie sich auf jeden Fall unmittelbar medizinisch untersuchen, auch wenn keine sichtbaren Verletzungen erkennbar sind. Sie befinden sich in einer Ausnahmesituation. Trotzdem ist es wichtig, mögliche Spuren als Beweismittel für die Zukunft zu sichern. Bitte kommen Sie möglichst ungeduscht und mit der Kleidung, die Sie trugen.
In der Zentralen Notaufnahme stehen Ihnen zwei Wege offen:
- Wenn Sie sich eine Anzeigenerstattung zunächst nicht vorstellen können und ggf. noch mehr Zeit brauchen, können trotzdem vorhandene Tatspuren gesichert werden, sofern Sie damit einverstanden sind. Bitten Sie, den Arzt/die Ärztin der der Zentralen Notaufnahme um eine anonyme Spurensicherung. Davon erfahren Angehörige und die Polizei nichts! Die Spuren werden in diesem Fall mit einer kodierten Chiffrenummer gekennzeichnet und anonym im KKH Freiberg gelagert.
- Wenn Sie sicher sind, dass Sie direkt eine Anzeige erstatten möchten, bitten Sie die Ärzt*innen der Zentralen Notaufnahme, um eine Kontaktaufnahme mit der Kriminalpolizei und um die Sicherung der Tatspuren. Die Kriminalpolizei leitet anschließend alle weiteren erforderlichen Schritte ein.
Wie ist der Ablauf
- Suchen Sie unsere Zentrale Notaufnahme auf. Bitte melden Sie sich in unserer Anmeldung. Hilfreich ist eine telefonische Voranameldung (Telefon: 03731 77-2312). Wenn Sie keine Anzeige erstatten möchten, bitten Sie um eine anonyme Spurensicherung.
- Der ärztliche Untersuchungsbericht mit Ihren Daten verbleibt im Krankenhaus. Die gesicherten Spuren werden anonym hier im Krankenhaus gelagert, wobei biologische Spuren ins Institut für Rechtsmedizin der Universität Leipzig oder Dresden übersandt werden.
- Wenn Sie zu einem späteren Zeitpunkt eine Anzeige erstatten, weisen Sie die Polizei darauf hin, dass die Tatspuren anonym gesichert wurden. Die Polizei kümmert sich dann um die notwendigen Schritte.
- Erfolgt keine Anzeige, werden die Spuren nach vier Jahren vernichtet. Die medizinische Dokumentation unterliegt einer Aufbewahrungspflicht von 10 Jahren.
Wenn Sie sich noch weiter über dieses Verfahren informieren möchten oder generell Beratung, Hilfe oder Unterstützung benötigen, wenden Sie sich bitte an:
KOINS Mittelsachsen Koordinierungs- und Interventionsstelle zur Bekämpfung häuslicher Gewalt und Stalking Petersstrasse 13 09599 Freiberg Telefon: 03731 7744350 E-Mail: koins@kv-toleranz.de Web: www.koins-mittelsachsen.de Bellis e.V. Opferschutz und Gewaltprävention Bornaische Straße 18 04277 Leipzig Telefon: 0341 39285560 E-Mail: kontakt@bellis-leipzig.de Web: www.bellis-leipzig.de