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Kreiskrankenhaus Freiberg übt Massenanfall von Verletzten
Von einem simulierten Verkehrsunfall mit zahlreichen Verletzten wurden zehn Patienten mit verschiedenen Verletzungen und Symptomen durch Rettungswagen in das Kreiskrankenhaus Freiberg gebracht. Damit schulte das Kreiskrankenhaus seine Mitarbeitenden für den Ernstfall.
Die DRK Rettungsdienst Freital gGmbH und der Rettungsdienst des DRK-Kreisverbandes Dippoldiswalde e. V. führten am Samstag eine umfangreiche Rettungsübung durch. Die geplante Übung umfasste zwölf Stationen mit unterschiedlichen Notfallbildern und erstreckte sich über das gesamte Stadtgebiet Freitals. Als sich die Teilnehmer der geplanten Übung gerade über den nahenden Feierabend freuten, erreichte sie über die Rettungsleitstelle eine vorher nicht bekannte Notfallübung: Es kam der Auftrag zu einem unübersichtlichen Verkehrsunfall mit zahlreichen Verletzten zu eilen. An der gestellten Unfallstelle war ein PKW mit drei Insassen in eine vierköpfige Personengruppe gefahren. Ein dahinterfahrender PKW mit ebenfalls drei Insassen konnte nicht mehr bremsen und fuhr auf den ersten PKW auf. Bei dieser Anzahl von Verletzten handelt es sich um einen MANV, einen sogenannten Massenanfall von Verletzten. „Bei einem MANV gelten sofort andere Regeln, da hierbei schnell personelle, räumliche und materielle Ressourcen an Grenzen stoßen“, erläutert Dr. med. Ralf Walper die Sondersituation.
Kurze Zeit später erhielt auch das Kreiskrankenhaus Freiberg über die Integrierte Rettungsleitstelle Dresden die Information, dass zehn Verletzte mit dem Rettungswagen eintreffen werden. Die Mitarbeitenden der Notaufnahme waren parallel intensiv mit der Versorgung der bereits vorhandenen Patienten beschäftigt, so dass neben der Alarmierung über das digitale IVENA-System zusätzlich eine Alarmierung über die zentrale Krankenhaustelefonnummer erfolgte. Im weiteren Verlauf informierte die Rettungsleitstelle Dresden das Krankenhausteam, dass es sich um drei Leichtverletzte, vier Personen mit mittelschweren Verletzungen sowie um drei Schwerverletzte handelt. Ab da war auch den Mitarbeitenden im Kreiskrankenhaus klar, dass der Notfallplan für einen MANV greifen muss. Konkret bedeutete dies: wer muss informiert werden, wo bekomme ich zusätzliche Ärzte und Pflegepersonal her, was machen wir mit den schon vorhandenen Patienten in der Notaufnahme, genügt die OP-Kapazität – das waren Fragen und Aufgaben, die es für das Team sehr schnell zu lösen galt.
Kurz vor Eintreffen des ersten Rettungswagens löste sich die Situation bereits auf, denn die Rettungsleitstelle hat über das Meldeportal alle Patienten als Übung angekündigt. Doch überzeugend geschminkte Freiwillige mimten die Verletzten, sodass die Situation dennoch sehr realitätsnah war. Nach korrekter Übernahme aller Patienten vom Rettungsdienst, wurden die Statisten entlassen und die Mitarbeitenden konnten sich den nächsten Patienten zuwenden.
„Wir haben unsere Mitarbeitenden damit einem unheimlichen zusätzlichen Stress ausgesetzt – das tut mir auch wirklich leid, aber wir haben sie damit authentisch für den Ernstfall geschult und ihre Fähigkeiten gestärkt“, betont Matthias Stolze, Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Freiberg die Wichtigkeit dieser Übung. „Als kleine Entschädigung gab es im Anschluss an die Übung für alle Teilnehmer ein Catering, um die Akkus wieder aufzuladen.“
„Es ist nicht alltäglich, dass wir so viele Schwerverletzte zeitgleich versorgen müssen. Normalerweise fokussieren wir uns auf die Behandlung einzelner Patienten, die eher nacheinander eintreffen“, schildert Dr. med. Ralf Walper die Herausforderung für sein Team. „Gerade, weil so ein Massenanfall von Verletzten nicht zu unserer täglichen Arbeit gehört, ist es uns wichtig, diesen zu üben“, führt er weiter aus.
„Wir wollten wissen, wo unsere Schwachstellen liegen, um im Ernstfall sehr gut vorbereitet zu sein und adäquat reagieren zu können“, erläutert Dr. med. Ralf Walper die Motivation für diese Übung. „Die Übung wird in den nächsten Wochen ausführlich mit allen Beteiligten ausgewertet. Schon jetzt wissen wir, dass wir ein hervorragendes Notfallteam haben, das auch in Stresssituationen einen kühlen Kopf bewahrt. Wir wissen aber auch, dass unsere Verfahrensanweisung für solche Notsituationen deutlich vereinfacht werden muss“, zieht er erste Bilanz.
„Bei aller zusätzlicher Belastung und der Stresssituation für Schwestern und Ärzte, die diese Übung mit sich brachte“, betont Dr. med. Ralf Walper, „Geübt wird nicht, um zu zeigen, dass man es kann, geübt wird, um zu schauen, was verbessert werden muss. Unser Dank gilt allen an der MANV-Übung beteiligten Akteuren.“
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