Gefäßchirurgie

Schwerpunkte

Als Haus der Schwerpunktversorgung bietet die Klinik für Gefäßchirurgie im Kreiskrankenhaus Freiberg ein breites Spektrum moderner Therapieverfahren an. Gern möchten wir Ihnen einen Überblick über die Schwerpunkte unserer Klinik und die bei uns behandelten Krankheitsbilder geben.

Das Behandlungsspektrum der Gefäßchirurgie am Freiberger Krankenhaus umfasst sämtliche konventionellen und interventionellen Gefäßrekonstruktionen ohne Herzlungenmaschine (HLM). Dank eines modernen Operationssaals mit einer Angiographie-Anlage (Hybrid-Op-Saal) sind sowohl Diagnostik als auch operative Therapien der Gefäßerkrankungen in allen Körperregionen auf höchstem Niveau möglich, dabei etablierten sich die endovaskulären Therapieverfahren (minimal-invasive Kathetertechniken) bei vielen Gefäßerkrankungen als Therapie der Wahl.

Es bestehen folgende Behandlungsschwerpunkte:

 

  • Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Therapie des Aneurysmaleidens
  • Therapie der cerebralen Durchblutungsstörung aufgrund von Einengungen der Halsschlagadern
  • Therapien von Erkrankungen des venösen Gefäßsystems
  • Anlage von Gefäßzugängen für Dialysepatienten
    (siehe auch Angebote des MVZ Freiberg)

 

 

Eine enge Kooperation sowohl mit Fachabteilungen des Hauses (z. B. Innere Medizin, Neurologie, Radiologie, Kardiologie) als auch mit Kooperationspartnern wie Dermatologen und Nephrologen garantieren eine allumfassende Betreuung unserer Patientinnen und Patienten.

Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK)

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine chronische Erkrankung des Gefäßsystems, die durch Verengungen bzw. Verschlüsse der Extremitätenarterien verursacht wird. In Deutschland leiden rund 4,5 Millionen Menschen an einer arteriellen Durchblutungsstörung. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. In den Anfangsstadien klagen die Betroffenen über Einschränkung der Laufleistung (die sogenannte Schaufensterkrankheit). In den späteren Stadien können durch schwere Durchblutungsstörungen Ruheschmerzen und Gewebedefekte (Gangrän) auftreten, mit steigender Gefahr des Extremitätenverlustes.

Die Behandlung der pAVK umfasst die konservativ-medikamentöse Therapie mittels durchblutungsfördernder Medikamente (z. B. Prostaglandine), die minimalinvasive  katheterbasierte Intervention durch Ballonaufdehnung des Gefäßes mit oder ohne Einsetzen einer Gefäßstütze (Stent) sowie die chirurgische Operation. Bei der chirurgischen Behandlungsmethode kommt die Ausschälplastik des Gefäßes oder die Bypass-Implantation in Frage.

Die Entscheidung für eine Therapiemethode wird für jeden Patienten individuell getroffen. Nicht selten besteht die Therapie aus einer Kombination verschiedener Methoden (z. B. Operation mit Katheterintervention im Sinne einer Hybrid-Operation).

Therapie des Aneurysmaleidens

Ein Aneurysma ist eine lokale Aussackung der Gefäßwand auf Grund einer Schwäche oder Schädigung der Gefäßwand, z. B. durch Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Ein Aneurysma kann im Bereich der Hauptschlagader (Aortenaneurysma), der Beckenschlagader (Iliakalaneurysma) und der Beinarterien (z. B. Popliteaaneurysma in der Kniekehle) auftreten.

Bei den meisten Fällen verläuft die Erkrankung unbemerkt (asymptomatisch) und wird als Zufallsbefund, beispielsweise bei einer Ultraschall-Untersuchung des Bauchraumes im Falle eines Aortenaneurysmas, entdeckt. Ab einer bestimmten Größe kann ein Aneurysma platzen und zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Daher ist die Verlaufskontrolle, auch bei kleinen Aussackungen erforderlich.

Bezüglich der Therapie können sowohl die offen-chirurgische Operation als auch die endovaskuläre Intervention abhängig von verschiedenen Faktoren (Größe des Aneurysmas, Lokalisation) angeboten werden. Die minimalinvasive endovaskuläre Therapie hat sich bei Behandlung des Bauchaortenaneurysmas (AAA für abdominales Aortenaneurysma) als Methode der ersten Wahl etabliert.

Therapie der zerebralen Durchblutungsstörung aufgrund von Einengungen der Halsschlagadern

Bei zunehmender Einengung der Halsschlagader (Carotisstenose) ist das Schlaganfall-Risiko erheblich erhöht. In Deutschland werden jährlich ca. 30.000 Schlaganfälle durch eine Carotisstenose verursacht. Eine rechtzeitige Diagnose mittels Ultraschall-Untersuchung kann die schweren Folgen eines Schlaganfalls verhindern. Die Behandlung der Carotisstenose richtet sich nach dem klinischen Bild, ob Ausfallerscheinungen in der Vergangenheit oder aktuell dokumentiert sind, und nach dem Stenosegrad.

Die Therapie umfasst die Optimierung der Risikofaktoren und Nebenerkrankungen, die offen-chirurgische Ausschälplastik der Stenose oder die Katheterbehandlung durch Ballon-Aufdehnung und Stent-Implantation.

Durch die enge Kooperation mit der neurologischen Klinik und der Schlaganfalleinheit (Stroke Unit) werden die Behandlungsmöglichkeiten nach abgeschlossener Untersuchung interdisziplinär diskutiert.

Therapien von Erkrankungen des venösen Gefäßsystems

Bei der Krampfadererkrankung handelt es sich um eine Erkrankung der Venenwand im oberflächlichen Venensystem der Beine, bei der sich unter dem Einfluss verschiedener Faktoren (z. B. Schwangerschaften, genetische Belastung) im Laufe des Lebens Krampfadern (Varizen) entwickeln. Dadurch kann die Lebensqualität stark beeinflusst werden. Zu den Spätkomplikationen der Varizenerkrankung gehört die Bildung eines Beingeschwürs (Ulcus cruris).

In unserer Klinik bieten wir das volle Spektrum angefangen mit einer umfangreichen Diagnostik bis hin zur Therapie des Venenleidens an. Durch examinierte Wundschwestern werden chronische Wunden und Beingeschwüre mit modernen Wundauflagen und speziellen Verbandstechniken (VAC-Therapie) behandelt.

Anlage von Gefäßzugängen für Dialysepatienten

In unserer Klinik bieten wir das gesamte Spektrum der Shuntchirurgie als Dialysezugang an. Die Anlage eines Gefäßzuganges umfasst die native Fistelanlage und in bestimmten Fällen auch die Implantation einer Kunststoffprothese. Revisionseingriffe bei Fistelstenose oder Verschluss werden offen-chirurgisch oder interventionell mit Ballon-Aufdehnung oder Stentimplantation behandelt. Vorhofkatheter oder sogenannte Demerskatheter werden in unserer Klinik implantiert, um eine schnelle Dialyse zu ermöglichen. Durch die Zusammenarbeit mit der Dialysepraxis in Freiberg können die Patienten interdisziplinär versorgt werden.